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Aktion 2008               Zentrum für Menschen mit Behinderungen in Fagărăş

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Freizeit für Menschen mit und ohne Behinderung in Satu Mare / Rumänien

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Gotthilf`s GUATSLE

in  http://www.podster.de/view/5320 






















 

24 Jahre herrschte Ceauşescu in Rumänien diktatorisch, bis er im Dezember 1989 gestürzt wurde. In dieser Zeit wurden Menschen mit  Behinderungen einfach nicht beachtet. Es gab sie nicht. Weder in unterstützenden Programmen, noch in Schulen, noch an Arbeitsplätzen. Sie tauchten unter in ihren Familien oder  besonderen Unterbringungsstätten und wurden in der Öffentlichkeit nicht mehr gesehen. Selbst nach 16 Jahren Demokratie und einem im Grunde ansehnlichen Gesetz für Menschen mit Behinderungen betrachtet man Sie immer noch teilweise als „Gottes Strafe“ für die Familie, sieht man sie kaum in der Öffentlichkeit (weil sie keine Chance haben, sich darin zu bewegen) und gelten von vornherein als arme, hilflose Wesen [„Selbst wenn ich mit meinem High-Tech-Auto herfahre und mit meinem elektrischen Rollstuhl aussteige und die Leute das sehen, kommen immer noch einige auf mich zu und wollen mir ein paar Lei in die Hand drücken“ - so die Erfahrungen von Gotthilf Lorch]  ohne Möglichkeiten zur Eigenverantwortung und Selbstbestimmung. Dieses Eigenbild wurde deshalb selbstverständlich auch von vielen Betroffenen verinnerlicht.

In Verbindung mit der schweren wirtschaftlichen Situation, die in Rumänien herrscht, bedeutet das, dass die meisten Menschen mit Behinderung  in nahezu allen Lebenssituationen auf das Äußerste eingeschränkt sind. Die Wenigsten leben in einer geeigneten Wohnsituation. In der Regel wohnen sie im ersten oder in einer noch höheren Etage, was bedeutet, dass sie nicht ohne fremde Hilfe (der Familie oder Nachbarn) in die Wohnung kommen oder sie verlassen können. Die Anlagen der Städte (Straßen, öffentliche Einrichtungen), sowie Geschäfte, Bars, Restaurants, Theater, Kino etc. sind nicht zugänglich. Öffentliche Toiletten z. B. existieren nicht für Rollstuhlfahrer. In den Städten können sie sich nur mit der Hilfe anderer Personen bewegen. Leben sie auf dem Land, in kleinen Dörfern, gibt es oft nicht einmal geteerte Straßen oder fließendes Wasser in den Häusern. Das bedeutet, die Mobilität bei schlechtem Wetter ist noch mehr eingeschränkt.

Hygienische Bedingungen , die für die meisten Menschen mit Behinderung noch wichtiger sind als für nichtbehinderte Menschen, können kaum erfüllt werden.

Es existiert zwar ein Gesetz, welches Körperbehinderten eine Assistenz garantiert, die finanzielle Umsetzung dazu ist aber mehr als dürftig. Meistens übernimmt die Familie die Assistenzfunktion, da die gesamte Familie auf dieses Geld angewiesen ist. Allerdings kann sie davon nicht leben, so dass Arbeiten nebenher notwendig sind. Für die behinderte Person bedeutet das, dass sie nur minimale Hilfen bekommt.

Aufgrund fehlenden Möglichkeiten werden schwer behinderte Menschen von ihrer Schulpflicht befreit. Das bedeutet, dass sie keinerlei Entwicklungsmöglichkeiten und die Chance zum Aufbau einer eigenen Existenz bekommen. Sehr wenige behinderte Menschen haben eine Arbeitsstelle. Dies liegt einerseits an fehlenden Ausbildungsmöglichkeiten, andererseits an fehlenden Möglichkeiten zur Einrichtung eines notwendigen behindertengerechten Arbeitsplatzes. Die Einrichtung beispielsweise einer behindertengerechten Toilette am Arbeitsplatz übernimmt kaum eine Firma. Die Frage der Bewältigung des Weges zur Arbeitsstelle und zurück nach Hause ist nahezu unmöglich zu organisieren.

Viele staatliche Unterstützungsprogramme müssen in Rumänien noch realisiert werden, um

Menschen mit Behinderungen einen minimal komfortablen Wohnraum, eine angemessene Assistenz, die Sicherung des Rechts auf Ausbildung und Entwicklung zu einem Beruf, der eine eigene Existenz geben kann, zu garantieren. Weitere Programme, zur Hilfe zur Selbsthilfe, zur Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit, Selbstachtung und Selbstvertrauen, sind ebenso notwendig.

Aber angesichts einer in Rumänien existierenden wirtschaftlichen Situation, in der wahrscheinlich mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung unter dem Existenzminimum leben muss, ist diese staatliche Hilfe für Menschen mit Behinderung kaum zu erwarten. Deshalb sind für Menschen mit Behinderung, die in Rumänien leben, internationale Hilfsprogramme absolut erforderlich. Allerdings will  ich nicht vergessen zu erwähnen, dass Menschen mit Behinderungen in anderen osteuropäischen Ländern (Bulgarien, Moldawien, Ukraine, Russland) zum Teil noch unter weit schwereren Bedingungen ihr Leben meistern müssen.

 

Unser Hauptanliegen ist nun, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Das wollen wir erreichen durch:

-  Motivation, selbständig etwas auf die Beine zu stellen, sich selbst für die eigenen Belange einzusetzen und zu erkennen, dass es Grundrechte gibt, die man auch einfordern kann.

-  Anregungen geben, sich zu treffen

-  die Beschaffung eines Raumes sowie eines Fahrzeuges zur Mobilität

-  Beispiele aufzeigen, wie mit wenigen Mitteln mehr Freiraum geschaffen werden kann (Zum Beispiel kann der Bau einer Rampe aus Holz zum leichteren Betreten der Wohnung verhelfen)

-  Eine Gruppe schaffen zur Geselligkeit, zur Aussprache und zur Vorbereitung verschiedenster Aktivitäten (sich selbst über die eigenen Rechte Informieren, Infostände für die Gesellschaft, eventuell Durchführung eines Festes usw.)

-  Die Verteilung von Hilfsgütern (Rollstühle und andere Hilfsmittel, Einweghandschuhe, Windeln für Erwachsene, Kleider (vor Allem für Kinder), Spielzeug, Süßigkeiten, Computer usw.). Sie sind einerseits eine Notwendigkeit, da tatsächlich überall finanzielle und materielle Dinge und Möglichkeiten fehlen und dringend benötigt werden, andererseits auch eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme zu Betroffenen selbst und für sie ein Anreiz, an anderen Projekten mitzuwirken.

-  Von besonderem Interesse sind elektrische Rollstühle für besonders schwer behinderte Menschen, die keinen Schieberollstuhl selbst bewegen können. Denn der Rumänische Markt ist für die Elektro-Rollstuhlindustrie noch völlig uninteressant. Deshalb werden die Rollstühle zur Zeit nach Rumänien gebracht, so lange gefahren bis sie nicht mehr funktionieren und danach gewechselt, da auch kein Reparaturdienst vorhanden ist. Sollten Sie einen noch funktionierenden elektrischen Rollstuhl abgeben wollen, dann melden Sie sich bitte bei Gotthilf Lorch – siehe Kontakt .

 

Um unsere Ziele zu verwirklichen, haben wir schon einige Kontakte in Deutschland und in ganz Rumänien geknüpft. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir sie unter der Rubrik „Links“ und „Unsere Freunde“ näher vorstellen.

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